Am Wochenende den 23./24. August 2014 bot sich im Strandbad Wallhausen ein ungewohntes Bild.
Trotz Wolken und wechselhaften Wetters waren da von früh bis spät zwölf Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren vollauf beschäftigt. Mal fand man sie im Kreis aufgestellt, mal wild durcheinander, mal in Paaren und mal als Reihe vor. Und immer taten sie Dinge, die sich die Spaziergänger gar nicht erklären konnten, sodass diese verwundert stehen blieben.
Die Hände an die Stirn gelegt, "umarmten" sie einander oder schlüpften mal geschwind unter den Armen des Gegenübers durch. Sie lachten vernehmlich, obwohl sie im Schwitzkasten festsaßen - um dann zu zeigen, dass sie sogar wieder herauskommen! Und sie boxten in die Luft und schrien dabei.
Die meisten der Passanten kamen bald auf den richtigen Schluss: Das musste ein Selbstverteidigungstraining sein.
Was die Kinder mit auf den Weg nahmen, war hart erarbeitet. Zum Glück verletzte sich keiner bei den Übungen, doch die Herzen klopften vernehmlich, der Atem ging schnell, und abends mussten einige zugeben: Das wird ein Muskelkater!
Das Programm, durch das ein erfahrener Kampfsportler führte, begann mit Konfliktprävention. Geschult wurde das Verständnis für den persönlichen Raum, das klare Aufzeigen und das Akzeptieren der individuellen Grenzen. Auch das Hilfe Rufen wurde geübt, damit im Notfall möglichst nichts schief geht. Denn viele unangenehme Situationen lassen sich schon durch eine gehörige Portion Öffentlichkeit im Keim ersticken.
Der Prävention folgte das Lösen aus Griffen und Umklammerungen samt Abstand gewinnen, um wegrennen zu können. Im Fall des Falles kann das lebensrettend sein.
Die Kinder waren fasziniert, wie leicht man selbst als "Zwerg" einen ausgewachsenen Menschen in die Knie zwingen kann - ohne ihn zu verletzen!
Um sich vor Aggressionen zu schützen, war es sinnvoll, gemeinsam einfache Blöcke zu üben. Die Spiele und Übungen dazu waren wohl mit die witzigsten, sahen aber von außen gewöhnungsbedürftig aus. Da läuft ein Mann um einen Kreis Kinder und haut sie je von der Seite. Wer schnell genug seine Deckung hoch nimmt, ist fein raus. Wer nicht, der bekommt die Schaumstoffkeule zu spüren und muss dann "zur Strafe" rennen. Das war ein Gelächter rundum - und ein Gerenne!
Weniger zentral, aber im Notfall vielleicht hilfreich, folgten noch einige Grundschläge.
Der Schwerpunkt lag aber klar darauf, sich bei Angriffen und Annäherungen zu schützen und entkommen zu können.
Am Ende verließen zwölf müde, aber glückliche Jugendliche das Ferienevent. Es war keiner darunter, der nicht stolz meinte "Mama, ich muss dir da mal was zeigen!".
Natürlich können sich Körper und Hirn nicht alles ewig merken. Daher hoffen wir, dass die Teilnehmer sich in Zukunft nicht überschätzen, sondern besonnen agieren, und vielleicht das eine oder andere für sich wiederholen. Dann nämlich hat das Wochenende nicht nur Spaß gemacht, sondern tatsächlich ein bisschen Sicherheit eingebracht.