Nur zögerlich konnten sich die Teilnehmer überwinden, sich zu diesem Seminar anzumelden. Erst am Vortag der Veranstaltung, nachdem wir uns trotz nur vier Meldungen entschlossen hatten, die Veranstaltung doch durchzuführen, tauchten plötzlich noch weitere Interessierte auf. Am Ende waren wir ein gutes Dutzend Lernwillige, die so eigentlich überhaupt nicht mit der Meldeliste übereingestimmt haben, und fünf Teamer, von denen zwei sich bereiterklärt hatten, als Opfer zu fungieren.

Ziel der Veranstaltung war, sich ein wenig Hintergrundwissen über Eventschminken zu verschaffen, da immer öfter im Rahmen von DLRG Veranstaltungen auch Schminktische angeboten werden und wir ja nicht nur blutige Wunden in die Gesichter der Schaulustigen schmieren wollen. Daher galt es zunächst etwas über Schminke und Farben zu erfahren und dann die Grundzüge der Farbenlehre am eigenen Arm umzusetzen.

Kleine Zeichenexperimente mit Bleistift auf Papier bewiesen schon, wie unterschiedlich das Basiswissen war, das die Teilnehmer mitbrachten. Ein kleines Motiv mit maximal vier Strichen wurde zum Ein-Strich-Großprojekt. Auf dem Arm nachher waren es aber doch mehr Smilies, Herzchen und Würmer, die sich in gleichbleibender Farbe auf unterschiedlichen Hintergründen tummelten.

Schwieriger schon war dann die Aufgabe, einem einfachen Farbklecks so etwas wie Struktur, Volumen und Kontur zu verleihen. Der Auftrag, ein Spiegelei auf dem Handrücken zerlaufen zu lassen, erwies sich als ziemlich anspruchsvoll. Wer sich in Material oder Farbgebung vergriffen hatte, schuf ein Monster, das eher den Betrachter fressen würde als den Appetit anzuregen.

Dann galt es, die Struktur der Haut und deren Unebenheiten in das Endprodukt einzuarbeiten. Wie sollten ein Tier schaffen, dass sich mit der Hand bewegen konnte. Die Wahl des Ortes und des Geschöpfes blieb jedem selbst überlassen. Es entstanden Haifische, Piranhas, viele Krokodile und ein etwas missglückter Hund (meiner). Die Erkenntnis, dass man sehr genau beobachten muss, was man am Ende glaubhaft malen will, kam recht bald: Wie sehen die Augen eines Krokodils denn nun aus? Schlitz. Aber wie? Horizontal oder vertikal?

Den Schlusspunkt setzte die Partneraufgabe, das Gesicht zu verwandeln. Aus den gewünschten DLRG- Motiven – sprich dem Einsatzboot – wurden aber ganz schnell vollkommen andere Dinge. Zombie-Schädel und verschimmelte Hände haben nicht wirklich etwas mit dem gestellten Thema zu tun, oder?

Am Ende bestätigten alle, es habe Spaß gemacht. Dass Malen und Zeichnen etwas ist, das man durchaus lernen kann, hat glaube ich jeder mit nach Hause genommen. Der Umgang mit Pinsel, Farbe und menschlicher Haut ist ein faszinierendes Thema und könnte durchaus noch weiterführende Lehrgänge mit Inhalt füllen. Vielleicht kommt ein solcher ja noch zustande. Mich würde es freuen.

Wir warten gespannt auf die nächsten Veranstaltungen und auf alles, was wir da zu sehen bekommen. Schaut vorbei. Das Ergebnis wird bunt!

Martina Weh

Jugendleiterin

DLRG Bezirk Bodensee-Konstanz